Meinungs-
montage
Frieden schaffen ohne Waffen – und ohne die Ukraine? Das Versagen der Friedensbewegung angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine
Am 28. Februar und am 13. März sind jeweils mehrere hunderttausend Menschen in Berlin und anderen Städten in Deutschland auf die Straße gegangen, haben für Frieden demonstriert und ihre Solidarität zur Ukraine gezeigt. Wobei, haben sie das wirklich?
Die Demonstrationen in Berlin trugen den Titel „Stoppt den Krieg!“. Bei der letzten wurde im Vorlauf ein Aufruf veröffentlicht, der die folgende Passage enthielt: „[E]ine Erhöhung der Verteidigungsausgaben Deutschlands um 100 Milliarden € sehen wir sehr kritisch. Dem Kauf neuer Flugzeuge zum Einsatz von Atombomben stellen wir uns entgegen. Die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 2 % des BIP lehnen wir ab.“ Mir persönlich fällt es schwer, dieser Position zu folgen und in der deutschen Zivilgesellschaft ist dies sicher ein kontroverses Thema. Wenn man sich nicht zu einem Statement für Waffenlieferungen an die Verteidiger:innen der Ukraine durchringen kann, ok. Humanitäre Hilfe und Solidarität ist ebenfalls extrem wichtig. Wir alle wollen, dass Putin sein Militär zurückzieht und diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beendet, wir alle wollen die humanitäre Lage verbessern und wir alle wollen uns mit den Ukrainer:innen solidarisieren – dies habe ich als gesellschaftlichen Konsens ausgemacht, wobei hier viele politische Details sicher noch diskutiert werden müssen. Aber warum klammert man dieses Thema dann nicht einfach aus? Die gesellschaftliche Debatte muss neu geführt werden. Wir brechen aktuell mit über zwanzig Jahren deutscher Außen- und Verteidigungspolitik. Klar ist das kontrovers. Aber diese Kontroverse muss man aushalten. Hier wäre ein Fokus auf andere Dinge sicher angebracht gewesen. Es war jedoch eine andere Sache, die mich noch viel mehr schockiert hat.
Die Demonstrationen sollten unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zeigen. Sie sollten zeigen, dass wir bereit sind, Teile unseres Wohlstands für ihre Freiheit zu geben. Und sie sollten auch dazu dienen, Ukrainer:innen, den Opfern in diesem sinnlosen Angriffskrieg, eine Stimme zu geben. Die Realität in Berlin war jedoch eine andere. Bei der ersten Demo stand ich selbst vor der Bühne. Ich war schockiert über die Buh-Rufe und Pfiffe bei der ersten Demo, als eine Ukrainerin auf der Bühne auch militärische Unterstützung eingefordert hat. Wer sind wir, unabhängig unserer persönlichen Position und Überzeugung, so mit den Opfern dieser Aggression umzugehen? Die Antwort des „Bündnisses für den Frieden“ ließ mich fassungslos zurück. Die ukrainischen Verbände, die offen auch für die Lieferung letaler Waffen an die Ukraine geworben haben, aktiv auszuladen, weil einem die eigenen Dogmen mehr Wert sind, als die Solidarität mit den Opfern des russischen Angriffskrieges, macht mich sprachlos. Diese Hypermoral hilft leider denen, die Demokratie und Freiheit in Kyiv, Kharkiv und Mariupol verteidigen, herzlich wenig. Und für die vielen Menschen mit Familie, Freunden und Bekannten in der Ukraine muss es sich wie blanker Hohn anfühlen. Wer sind wir, unabhängig unserer persönlichen Position und Überzeugung, so mit den Opfern dieser Aggression umzugehen?
Manchmal sollte man kontroverse Punkte besser ausklammern und sich auf das große Ganze fokussieren – insbesondere, wenn gesellschaftliche Debatten auf Grund neuer Fakten neu geführt werden müssen.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Fangen wir zunächst mit meiner konkreten Forderung an: Lasst einen handbeschriebenen DIN A4 (meinetwegen auch einen DIN A5) Zettel als Hilfsmittel zu (Abitur-)prüfungen (und anderen Abschlussprüfungen) zu.
Warum sollte man es nicht tun? Das Abitur wird ja schon lange in Richtung der Anwendungsmöglichkeiten im realen Leben modifiziert. So wird im Mathematik-Abitur meist ein reales Problem modelliert und daran Berechnungen durchgeführt. Auch im späteren Berufsleben werden unsere Absolventen normalerweise die Möglichkeit haben, Nachforschungen anzustellen und auf ihre Notizen zurückzugreifen. Von daher halte ich es für sinnvoll, ihre Fähigkeiten dahingehend zu stärken, dass sie in der Lage sind, eigenständig wichtige Informationen zu erkennen und von unwichtigen zu trennen. Dies erreicht man beispielsweise damit, dass man ihnen die Möglichkeit gibt, ihr Wissen von 2 Schuljahren auf wichtige Informationen zu prüfen, sodass sie das relevante Wissen auf eine Seite bekommen. Dieser Zettel enthält bei Weitem nicht alles, was man für die Abschlussprüfung braucht und man wird auch nicht in der Lage sein, nur durch diesen Zettel die Prüfung zu bestehen. Es ist immer noch genau so wichtig, die Konzepte zu verstehen und die Hintergründe zu verinnerlichen. Dennoch habe ich ganz oft miterlebt, dass sich eine kleine Hilfestellung – in dem Fall jener beschriebene Zettel – sehr beruhigend auf den Prüfling auswirkt. Meine Schüler, die ich prüfen durfte, haben zurückgemeldet, dass sie sich deutlich sicherer und entspannter gefühlt haben (Ich habe, da es sich nur eine Klassenarbeit gehandelt hat, einen A6 Zettel, beidseitig beschriftet, erlaubt).
Auch ich selber habe schon sehr oft erlebt, dass mich Hilfsmittel beruhigen. Bisher habe ich an der Uni beinahe jede Prüfung mit Hilfsmitteln geschrieben und war auch nicht wirklich gestresst dabei. Gerade wenn das ganze Skript als Hilfsmittel erlaubt ist, gehen viele Studenten in eine Prüfung, ohne jemals Übungsaufgaben bearbeitet, noch ebenjenes Skript gelesen zu haben – und fallen selbstverständlich durch. Also auch hier gilt: Die Hilfsmittel helfen nur, wenn man die Klausur auch ohne sie bestehen würde, aber sie bieten Halt und
Sicherheit.
Demnach: Lasst Hilfsmittel zu Prüfungen zu!
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Menschenrechte, das sind Rechte, die jedem Menschen von Natur aus zustehen. Dabei gelten die Prinzipien der Allgemeingültigkeit und Egalität, das heißt, dass Menschenrechte überall für alle gleichermaßen gelten, also unabhängig von Nationalität, Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe und so weiter. Die Idee von natürlichen universellen Rechten, die durch das reine Menschsein begründet sind, ist dabei in keinem Fall neu. Die ersten überlieferten Gesetzte, welche grundlegende Rechte des Menschen schützen sind zum Beispiel in der “Codex Ur-Nammu“ zu finden, welche bereits über 4000 Jahre alt ist und in der Region Mesopotamien unter anderem ein Recht auf Leben schützte. Geprägt wurde die Idee der Menschenrechte vor allem in der Aufklärung. John Locke (1632-1704) sah in den natürlichen Rechten des Menschen die Legimitation und Existenzgrundlage für den Staat selbst. Die natürlichen Rechte des Menschen stehen über jedem Staatskonstrukt und können vor diesem verteidigt werden. Die Menschenrechte können niemals durch vermeintlich höhere Werte wie den Kollektivismus umgangen werden, da sie allein das Individuum schützen und damit einen Wiederspruch zu radikalen Gedanken wie „Du bist nichts, Dein Volk ist alles!“ bildet, dieser Gedankentypus ist besonders charakteristisch für totalitäre Staatssysteme, in welchen die Menschenrechte häufig durch Willkür oder radikal ideologisierte Staatsgesetze beschnitten oder sogar komplett missachtet werden. Die in der “Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ aufgezählten Grundrechte jedes Menschen gelten als Grundlage des modernen Verständnisses der Menschenrechte, darunter unter anderem das Recht auf Leben und Freiheit, das absolute Verbot der Sklaverei, das Verbot der Folter, das Recht auf Freizügigkeit oder auch das Recht auf Gedanken-, Gewissens-, Religionsfreiheit. Doch die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte ist nicht rechtlich bindend und ihre Rechte durch das Individuum nicht einklagbar. In Europa werden die Menschenrechte durch die Europäische Menschenrechtskonvention geschützt und in Deutschland durch das GG. In Deutschland genießen wir heute alle umfangreiche Menschenrechte, das war allerdings nicht immer so, denn vor allem in der faschistischen totalitären Vergangenheit Deutschlands war die Missachtung der Menschenrechte verheerend und deren Auswirkung von unglaublich schockierendem Ausmaß. Doch auch wenn wir in Deutschland heute eine sehr gute Menschrechtslage haben, ist dies keines Wegs überall auf der Welt der Fall. Betrachten wir zum Beispiel den Iran wo auf Grundlage von vermeintlichen Moralvorstellungen erst vor wenigen Woche zwei Homosexuelle aufgrund ihrer Sexualität nach sechs Jahren im Todestrakt hingerichtet wurden oder die systematische Internierung der Uiguren in China, einer der wohl heftigsten Missachtungen der Menschenrechte in der Gegenwart oder die verschiedensten Menschrechtsverletzungen in Saudi-Arabien. Die Liste der internationalen Missachtungen der Menschenrechte ist riesig und Deutschland schweigt viel zu oft. Zu viel Angst hat man vor unangenehmen Konsequenzen. Die deutsche Außenpolitik, so finde ich, sollte unbedingt darauf ausgerichtet sein, bei jeder sich nur ergebenden Gelegenheit Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen und bei Staatsbesuchen anzusprechen, denn insbesondere Deutschland trägt aufgrund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung, Menschenrechte auf der ganzen Welt zu verteidigen.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Bildung à la Bolognese
Wie kam es eigentlich zum Bologna-Prozess? Das war wahrscheinlich so: Die Bildungsminister aus Deutschland, England, Frankreich und Italien haben sich in Bologna (Stadt in Norditalien, auch la grassa „die Fette“ genannt) getroffen. Was macht man wohl in einer Stadt, die „die Fette“ genannt wird? Natürlich essen. Nach einem guten Mittagessen und ein paar Grappa schauen die Minister auf ihre Uhren und sehen „Ach, erst halb 2, unser Flieger geht erst um 7. Was machen wir jetzt?“ Und ein anderer muss geantwortet haben: „Ja, lasst uns doch mal das europäische Hochschulwesen homogenisieren.“ (Frei nach Prof. Harald Lesch). Genau so fühlt es sich auch für viele Studenten an.
1998 haben sich die Bildungsminister darauf geeinigt, die Studienstruktur in zwei, später drei, Zyklen aufzuteilen. Eine erste, die dafür ausgelegt war, relativ schnell einen Abschluss zu haben, mit dem man dem Arbeitsmarkt bereitsteht. Und ein zweiter Zyklus, der mit dem Master bzw. der Promotion abschließt. Der erste Abschluss war wahrscheinlich hier die Hauptmotivation, denn man wollte „bildungsferne Schichten“ dazu motivieren, ein Studium zu beginnen. Nur leider war das eine schlechte Motivation, finde ich. Was hat sich daraus entwickelt? Nun, wir haben heute einen Studienabschluss, der in vielen Fällen keine Relevanz hat, da man ohne einen Master oder eine Promotion keine Stelle mehr bekommt. Wir haben eine Studienstruktur, die eine Zulassung zum Master an die Abschlussnote im Bachelor knüpft und damit vielen auch eine Chance zur Weiterbildung verwehrt. Auf der anderen Seite sprechen die Zahlen auch für sich. Mit der Einführung des Bachelorabschlusses hat sich die Anzahl der Studenten aus Arbeiterfamilien von 12% im Jahr 2000 auf 18% im Jahr 2003 erhöht. Genauso in Angestelltenfamilien. Hier von 39% auf 44% im gleichen Zeitabschnitt. Nur bei den Beamten ist die Zahl von 72% auf 64% zurückgegangen.
Aber lohnen sich die Nachteile? Vielleicht gibt es so viele Vorteile, dass die eben genannten Punkte irrelevant scheinen. Wir, die Studenten, haben den Vorteil, dass sich die Prüfungslast auf das ganze Studium streckt, die Organisation verbessert wurde und ein Masterprogramm ein hohes Niveau hat. Dennoch haben wir dadurch einen sehr hohen Leistungsdruck durch viele Prüfungen während des Studiums, einen Bachelorabschluss, der kein hohes Ansehen auf dem Arbeitsmarkt hat, Bildung, die nur noch zur Ware wird, ein auf Effizienz und einen schnellen Abschluss getrimmten Studiums.
Was möchte ich abschließend dazu sagen? Ich finde, dass Deutschland mit dem Abschaffen des Diploms einen großen Fehler begangen hat, aber ich verstehe auch, dass man die Universitätsabschlüsse aus anderen europäischen Staaten anerkennen wollte, aber ein Register, welcher ausländische Abschluss welchem deutschen Abschluss entspricht, hätte möglicherweise sogar gereicht. Leider haben viele Universitäten voreilig die Umstellung zum Bachelor/Mastersystem durchgeführt, möglicherweise in der Hoffnung durch eine schnelle Umsetzung finanzielle Unterstützung durch die Länder zu erhalten.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Schon bevor ich begonnen habe, mich bei den Jungen Liberalen zu engagieren, hat mich das Grundgesetz begeistert wie kein anderes Schriftstück. Die Abstimmung der einzelnen Abschnitte aufeinander wie auch die geniale Ausarbeitung jedes Artikels waren dabei nur ein kleiner Teil dessen, was mich beeindruckt hat. Vor allem ist das Grundgesetz für mich die Formulierung all dessen, was Demokratie
ausmacht. Nichts stellt die Ablehnung jeder Form von Extremismus so deutlich dar wie unsere Verfassung.
Doch welche praktischen Folgen müssen sich für politisches Engagement aus der Begeisterung für das Grundgesetz ergeben?
Vor allem ist dies meiner Meinung nach die deutliche Positionierung gegen jede Form des Extremismus. In der deutschen Öffentlichkeit ist die Stellungnahme gegen Rechtsextremismus – glücklicherweise – eine Selbstverständlichkeit. Zahlenmäßig ist der Rechtsextremismus anderen Formen der politischen Radikalität überlegen. Dennoch wünsche ich mir, dass das Engagement etwa gegen Linksextremismus
ebenso deutlich ausgetragen wird. Viele Menschen scheinen Radikalität, die von links kommt, für unbedeutend zu halten.
“Kubitschek hat Glück, dass ich nicht Bogen schieß’”, sang der linke Rapper Danger Dan in seinem Hit “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt”. Zwar ist Götz Kubitschek ein Publizist, dessen Ansichten ich auf das Schärfste ablehne; Drohungen sind allerdings gegenüber niemandem zu rechtfertigen. Hätte eine rechte Band Selbiges etwa über linke Aktivisten geäußert, wäre ein Aufschrei kaum zu vermeiden gewesen. Danger Dans Lied aber wurde zum Hit und in dem Großteil der deutschen Medien als besonders gewitzt und gesellschaftskritisch betrachtet. Die Ansichten Kubitscheks mögen noch so verwerflich, die zitierten Äußerungen juristisch zulässig sein – ein demokratischer
Diskurs sieht anders aus.
Wer eine Form der Radikalität weniger ablehnt als die andere, kann nicht mehr den Anspruch erfüllen, Vertreter der politischen Mitte zu sein. Es darf kein Ranking der Extremismen geben. – Ob Rechts- oder Linksextremismus, christlicher Fundamentalismus, radikaler Islamismus oder Öko-Terrorismus: Wer unsere Verfassung und unsere Demokratie achtet, muss sich gegen jede dieser Ideologien gleichermaßen wenden.
Dies ist eine Aufgabe, die auf uns Junge Liberale zugeschnitten ist: Als Stimme für Verfassungstreue und das Maximum der individuellen Freiheit müssen wir gerade auf dieses Engagement unsere Augenmerk legen.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Wir lassen Menschen allein sterben. Wo ist unsere Menschlichkeit geblieben?
Die Worte der israelischen Soziologin Eva Illouz haben mich sehr beschäftigt: „Wir erleben
einen anthropologischen Bruch im Umgang mit Leid, Sterben und Tod. Mich treibt um,
wie leicht wir die Anordnungen hinnehmen, dass wir die Leidenden und Sterbenden allein
lassen sollen. Schlagartig haben wir ihnen den Trost, die Begleitung und Beistand ihrer
Nächsten entzogen. Bis dahin, dass die Toten in Isolation bestattet werden. […] Das
bedeutet eine Zäsur, wie auch die Tatsache, dass wir dieses Geschehen einfach
hinnehmen. Mir scheint, dass unsere Gesellschaften ein bleibendes Trauma erleben.“ (von
Thadden 2020). Auch sie bestätigt, was ich schon lange befürchte. Menschen sterben
allen. Gerade in einer Pandemie sollte unser Anspruch ein anderer sein. Seelsorger sollten
keinen 2G Regelungen unterliegen, Besuchsverbote, vor allem in der Palliativmedizin
darf es nicht geben. Patienten, welche in Palliative Behandlung sind, Menschen, die
sterben, sollten selbst entscheiden, ob sie sich dem Risiko einer Infektion aussetzen
wollen. Der Staat darf diese Entscheidung nicht treffen. Ich habe die Befürchtung, dass wir
gerade im Bereich der ehrenamtlichen Seelsorge uns viele Probleme geschaffen haben.
Diese Probleme werden allerdings nicht mit dem Ende bzw. milderen Verlauf der CoVid-Pandmie vorbei sein. Seelsorger bleiben weg, Menschen bleiben allein und Studien aus
der ganzen Welt zeigen, dass vermehrt junge, wie alte Menschen psychische
Erkrankungen entwickeln.
Nicht zu vergessen sind sicher auch die Angehörigen, welche oftmals nur kurz, wenn
überhaupt Abschied nehmen durften. Isolde Karl sagt bereits 2020: „Auch unter Corona-Bedingungen sollten deshalb Begräbnisse stattfinden können und dies nicht nur in aller
Stille. In einem Moment, in dem Trost am meisten gefragt ist, dürfen Tröstungsrituale
nicht untersagt werden.“
Dieser Aussage stimme ich voll zu. 2G Regelungen wie sie in
manchen Hessischen Gemeinden vorkommen lehne ich strikt ab. Laut dem
Bundesverband der Bestatter sollen Trauerfeiern nachgeholt werden, wenn die CoVid-Pandemie vorbei ist. An die psychischen Auswirkungen bei den Angehörigen denken die
wenigsten.
Es geht nicht darum, ob ich für oder gegen die Maßnahmen bin, es geht um unsere
Menschlichkeit und die sollten wir um jeden Preis bewahren.
Zu dem nächsten Landeskongress der Jungen Liberalen Hessen wird es einen
umfassenden Maßnahmenkatalog zu dem Thema psychische Krankheiten, Isolation und
die CoVid-Pandemie geben.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Chancengerechtigkeit?
Wir leben in einer Gesellschaft, in welcher Ressourcen, Güter und Positionen limitiert sind und deren Verteilung ergo nicht gleichmäßig. Allerdings ist dieses Verteilungsgefälle mit dem Prinzip der Leistung zu begründen, denn wer sich durch Fähigkeiten und Anstrengung abhebt hat sich schließlich aufgrund seiner erbrachten Leitung auch mehr verdient. Nun zu einem großen Problem, denn was ist, wenn schon in der ersten Phase der „Qualifikation“ eine enorme Ungerechtigkeit zwischen unterschiedlichen Herkünften den weiteren Lebensweg maßgeblich beeinflusst und die Leistungsgerechtigkeit im Sinne der Leistungsfähigkeit verzehrt wird. Genau das ist nämlich die traurige Realität. Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung kam im Bildungstrichter 2016 zu dem Ergebnis, dass von 100 nicht Akademiker Kindern gerade einmal 27 ein Studium beginnen, bei den Kindern von Akademiker*innen sind es hingegen 79, das ist fast das Dreifache. Und nicht nur akademischer Grad der Eltern, sondern auch zahlreiche weiterer Faktoren verzehren die Leistungsgerechtigkeit enorm. Dazu ist anzumerken, dass die gleiche Studie ebenfalls zu dem Ergebnis kommt, dass der Effekt der Chancenverzerrung aufgrund unterschiedlicher sozialer Situationen des Elternhauses durch einen Migrationshintergrund noch weiter verstärkt wird.
Die Chancen im deutschen Bildungssystem lassen sich bedauerlicherweise nicht mehr nur auf die individuellen Fähigkeiten und Leistungen übertragen, sondern sind stark beeinflusst durch Faktoren, welche kein Kind selbst beeinflussen kann, daraus resultiert eine eingeschränkte Souveränität über den individuellen Lebensweg, welche die Prämisse „jeder ist seines Glückes Schmied“ stark in Frage stellt. Eine Tatsache, die nicht hinzunehmen ist, schließlich bildet ein gerechtes, modernes und elternunabhängiges Bildungssystem das Fundament für das Aufstiegsversprechen, für Chancengerechtigkeit und vor allem für Selbstbestimmung.
Die neue Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger, welche außerdem Landesvorsitzende der FDP Hessen ist, bringt es auf den Punkt „Wo junge Menschen herkommen, das können sie sich nicht aussuchen – aber wo sie hingehen, das sollen sie künftig selbst bestimmen können!“ Um der Benachteiligung im Bildungswesen entgegenzusetzten wurde unter anderem auch das Startchancenprogram im Koalitionsvertrag verankert, dieses sieht vor 4000 deutsche Schulen (jede zehnte allgemeinbildende Schule) mit besonders vielen sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern mit einem großen, frei nutzbaren zusätzlichen Budget zu unterstützen. Außerdem soll dem negativen Trend der Bafög-Empfänger entgegengewirkt werden, es wird das Ziel verfolgt „das Bafög attraktiver, moderner, flexibler und elternunabhängig zu machen“, denn vor allem erhebliche bürokratische Hürden stehen jungen Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung im Weg. Die neue Ampel Koalition mit einer liberalen Bildungsministerin ist dabei die richtigen Schritte in Richtung Leistungs- und Chancengerechtigkeit zu machen.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Wissen, mit wem man sich gemein macht.
Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut und sie gilt selbstverständlich auch in Pandemiezeiten. Das gilt auch für die sogenannten Montags-Spaziergänge, die aus juristischer Sicht zweifelsfrei als Veranstaltungen zu werten sind. Die Spaziergänge sollten daher angemeldet werden, dann ist gegen ihre Durchführung nichts einzuwenden. Jeder hat das Recht an den Spaziergängen teilzunehmen und seiner Ablehnung gegen die Corona-Maßnahmen Ausdruck zu verleihen. Es wäre ein Fehler, alle Teilnehmer als Corona-Leugner abzutun. Aber jeder Teilnehmer sollte sich bewusst sein, mit wem er sich durch seine Teilnahme solidarisiert.
In den Telegram-Gruppen, in denen sich (auch zu den Korbacher) Spaziergängen verabredet wird, kursieren absurdeste Verschwörungstheorien. Es wird im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen über „Verbrechen an Kindern“, „Bürgerkrieg“ und „Kriegstribunale“ fantasiert. Unter übelste Beleidigungen mischen sich Videos von Reden von AfD-Politikern, die an Populismus kaum zu übertreffen sind. Unwidersprochen werden absurde Fake-News und Gewaltfantasien verbreitet. Wer sich den Spaziergängen anschließt muss sich zumindest darüber bewusst sein, dass er sich mit Querdenkern und Corona-Schwurblern gemein macht.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Verlierer der WM 2022 – Der moderne Fußball
Ende dieses Jahrs findet die Fußballweltmeisterschaft in Katar statt; diese gilt als sehr umstritten. Schon die Vergabe durch die FIFA im Jahr 2010 wurde massiv kritisiert und es diesbezüglich kamen immer wieder Korruptionsvorwürfe auf. Des Weiteren stehen Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter, die generelle Menschenrechtslage und auch der Zeitraum des Turnieres (im Winter) im Mittelpunkt der Kritik. Im Zuge dessen fordern viele Menschen einen Boykott seitens der deutschen Nationalmannschaft, sodass diese nicht am Turnier teilnimmt und ein Zeichen für Menschenrechte setzt. Im Folgenden erläutern wir unseren Standpunkt und versuchen einen Lösungsvorschlag herauszuarbeiten.
Der Fußball wird immer mehr geprägt von Kommerzialisierung und Gewinnmaximierung, dadurch kommen Ethik und Moral in Fußballverbänden, wie der FIFA und UEFA mittlerweile viel zu kurz. Die WM in Katar ist für viele Fans hierbei nur die Spitze des Eisberges. Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei dem Bau der Stadien schockieren die gesamte Fußballwelt und lassen Fragen offen, warum die FIFA dort keine Konsequenzen zieht. Nun stellt sich die Frage, ob ein Boykott die Lage in Katar verbessern würde – Nein. Unserer Meinung nach ist eine Nichtteilnahme des Nationalteams der falsche Weg. Ein Boykott würde natürlich Aufmerksamkeit auf die Problematik lenken, aber dies ist keine Garantie für eine nachhaltige Verbesserung der Menschenrechte in Katar. Alternativ könnte die Nationalmannschaft während des Turniers kontinuierlich Zeichen setzen und vor den Spielen Aktionen durchführen, welche sicherlich ebenfalls eine hohe Aufmerksamkeit erzeugen würden. Zusätzlich muss man aber auch die Bundesregierung klar in die Pflicht nehme; diese könnte auf eine Reise von Bundeskanzler oder anderen hochrangigen Diplomaten verzichten, um der Regierung Katars weder eine diplomatische Bühne zu bieten, noch deren Handlungen zu relativieren. Des Weiteren ist es sehr wichtig, dass ein Dialog zwischen Verbänden und den Regierungen gefunden wird. Hierbei muss man sich auf einen gemeinschaftlichen Konsens verständigen, um zukünftig solche zweifelhaften Entscheidungen bezüglich der WM-Vergabe zu verhindern. Eine Weltmeisterschaft kann definitiv eine Chance für Aufbruch und Fortschritt in einem Land sein, jedoch geschieht dies nicht von selbst und erfordert Engagement von allen Beteiligten und vor allem Zeit. Eine Teilnahme könnte ebenso ein Zeichen des Respekts gegenüber den Menschen, die bei den Bauarbeiten gestorben sind oder immer noch unter den harten, menschenunwürdigen Bedingungen leiden, darstellen. Unabhängig von der WM muss sich die Lage in Katar schnellstmöglich drastisch verbessern. Dies gilt nicht für die Gastarbeiter, sondern auch für alle Menschen, die in Katar unterdrückt werden.
Abschließend lässt sich sagen, dass ein Boykott unserer Meinung nach kontraproduktiv für alle Seiten wäre. Die Weltmeisterschaft in Katar ist die Folge eines immer korrupteren und gewinnorientierteren Systems, moderner Fußball. Die Vergabe steht seit mehr als 10 Jahren fest, somit hätte man deutlich früher handeln können und Veränderungen in Katar einleiten müssen. Am wichtigsten ist es, dass die Situation der Menschen in Katar nach der WM nicht aus dem Fokus gerät und nicht vergessen wird.
Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.
Meinungsmontag von Dario Bruns
Abzocke in der Marktforschung
Es gibt einige Bürger*innen in Deutschland, die ihre Online-Zeit am Handy oder Laptop dennoch sinnvoll nutzen und ihr Portemonnaie, zum Ende des Monats, etwas aufstocken möchten. Für solche Fälle bieten sich Marktforschungsunternehmen und Umfragewebseiten und Apps bestens an, zumindest in der Theorie. Man wird zu einer Umfrage eingeladen, die i.d.R. zwischen 5min und 60min pro Umfrage liegen kann und erhält nach Abschluss Guthaben oder Punkte, welche in Gutscheine oder PayPal Guthaben umgewandelt werden kann. Im Schnitt erhält man für eine 30min Umfrage etwa 5-20€. Die Websites binden ihre Tester an ihren Service, mit einem Mindestauszahlungsbetrag ab 50€ und höher. Oftmals erhält der Tester nur 3min Umfragen, die im schlimmsten Fall nur 50 Cent einbringen.
Aber was wird da eigentlich beantwortet?
Am häufigsten werden persönliche Fragen beantwortet. Wie alt ist der Tester?, Wie viele wohnen in dem Haushalt des Testers?, Wie hoch ist das Bruttoeinkommen des Testers? und so weiter.
Jetzt kommt die Abzocke.
Der Tester hat an einer Umfrage für 30min teilgenommen. 20min hat er sich bereits mühevoll durch die Formulare geklickt und Fragen des Marktforschungsunternehmen angeklickt und beantwortet. Und dann das “Die Umfrage wurde beendet, weil Ihr Profil nicht den Anforderungen entspricht. Sie werden zur Startseite weitergeleitet.”
Na danke! Was passiert dann?
Nichts. Absolut nichts. Der Tester hat 20min seine Daten weitergegeben, im Grunde genommen verschenkt und hat nichts dafür erhalten. Das ist keine Ausnahme. Ich habe daraufhin 7 Marktforschungsunternehmen “getestet”. Toluna, Umfrage, MOBROG, empfohlen, TrendsetterClub, Norstatpanel und YouGov. Alles etablierte und relativ bekannte Marktforschungsunternehmen in der Branche. Bis auf “empfohlen”, war niemand kooperativ. Ich will jetzt kein Stiftung Warentest Ergebnis veröffentlichen, aber die Bewertung wäre: Grottenschlecht!
Das, was diese Unternehmen ausstrahlen ist: “Sie, Ihr Leben, Ihre Zeit und Ihre Daten sind nichts wert!” oder auch
“Sie haben einen Anspruch auf rein gar nichts!”
Gut, letzteres war ein Zitat aus House of Cards, aber ich denke, Sie wissen was ich meine und warum ein gewisser Unmut besteht.
Die Politik sollte hier schleunigst handeln! Auch abgebrochen Umfragen müssen wenigstens zum Teil vergütet werden!
Anmerkung: Meinungsmontage müssen nicht zwingend die Verbandsmeinung widerspiegeln.
Meinungsmontag von Finn Rodewyk
Die leise Pandemie
Seit nun fast 2 Jahren ist Corona das dominierende Thema im Gesundheitsbereich. Aber ist das die einzige Herausforderung, vor der wir zur Zeit stehen? Unser Bezirksprogrammatiker Finn Rodewyk wirft einen kritischen Blick auf die steigenden psychischen Probleme aller Generationen
Wenn ich morgens den Fernseher einschalte sieht man direkt die neusten CoVid-Zahlen und im Abendprogramm bei Markus Lanz ist es das dominierende Thema. Was aber ist mit den Problemen, welche bereits vor Corona bestanden? Ich habe das Gefühl, dass besonders psychische Krankheiten mehr und mehr in den Hintergrund geraten. Klar, es wird mehr über psychische Erkrankungen gesprochen, die gesellschaftliche Akzeptanz steigt, aber reicht das? Kapazitäten von Kliniken wurden heruntergefahren, Menschen sind in Isolation, die Inzidenz psychischer Erkrankungen steigt und häusliche Gewalt nimmt zu. Ich will hier nicht die CoVid-Maßnahmen bewerten, sondern den Blick auch auf andere Problemfelder richten. Psychische Krankheiten bleiben in der Online-Lehre unentdeckt, Erstsemester finden oftmals nicht den Anschuss und sind so ganz alleine in einer ihnen oft unbekannten Stadt. Menschen in Altersheimen sitzen wochenlang alleine im Zimmer und vereinsamen.
Jede Woche höre ich von Studierenden, dass sie alleine sind, dass sie isoliert sind und dass sie Symptome von Depressionen zeigen. Kann der Staat diese Herausforderungen lösen? Nein! Es liegt an jeden von uns zuzuhören, uns zu engagieren, mit Menschen zu reden und auf sie zuzugehen. Liberal zu sein, bedeutet auch sozial zu sein. Nur, dass die Solidarität auf Freiwilligkeit beruht und keinen Staat braucht, welcher uns diese diktiert. Die Regierung muss aber auch ihren Beitrag dazu tun. Deshalb fordere ich:
- Ein Expertenteam welches sofortige Maßnahmen implementiert um psychische Erkrankungen gleich am Anfang zu erkennen und zu behandeln. Besonders wichtig ist hier die Wartezeiten über z.B. ehrenamtliche und ausgebildete Seelsorger zu verkürzen.
- Mehr Einzelgespräche und Gruppenstunden von Experten in Schulen, Unis aber auch Firmen.
- Finanzielle und strukturelle Unterstützung für Hilfsorganisationen.
- Seelsorger in Altersheimen und Krankenhäuser. Ach während Corona muss dies möglich sein, sonst sterben diese Menschen nicht an CoVid, sondern an Einsamkeit. Unsere ältere Generation hat unsere volle Unterstützung und Respekt verdient.
Sicher, das kostet alles viel Geld. Aber was kostet mehr? Eine Gesellschaft, welche isoliert ist, vereinsamt und langwierige psychische Erkrankungen entwickelt oder eine effektive Prävention, Behandlung und Betreuung.
Ich fordere alle demokratischen Parteien auf sich zusammenzusetzen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Dieses Thema ist zu wichtig um es parteipolitisch auszubeuten.
Wenn du allein bist, psychische Probleme hast oder einfach nur jemanden zum reden brauchst, wende dich an deine Familie, Freunde oder die kostenlose Hotline: 0800-1110111
Meinungsmontag von Dario Bruns
Abzocke in der Marktforschung
Es gibt einige Bürger*innen in Deutschland, die ihre Online-Zeit am Handy oder Laptop dennoch sinnvoll nutzen und ihr Portemonnaie, zum Ende des Monats, etwas aufstocken möchten. Für solche Fälle bieten sich Marktforschungsunternehmen und Umfragewebseiten und Apps bestens an, zumindest in der Theorie. Man wird zu einer Umfrage eingeladen, die i.d.R. zwischen 5min und 60min pro Umfrage liegen kann und erhält nach Abschluss Guthaben oder Punkte, welche in Gutscheine oder PayPal Guthaben umgewandelt werden kann. Im Schnitt erhält man für eine 30min Umfrage etwa 5-20€. Die Websites binden ihre Tester an ihren Service, mit einem Mindestauszahlungsbetrag ab 50€ und höher. Oftmals erhält der Tester nur 3min Umfragen, die im schlimmsten Fall nur 50 Cent einbringen.
Aber was wird da eigentlich beantwortet?
Am häufigsten werden persönliche Fragen beantwortet. Wie alt ist der Tester?, Wie viele wohnen in dem Haushalt des Testers?, Wie hoch ist das Bruttoeinkommen des Testers? und so weiter.
Jetzt kommt die Abzocke.
Der Tester hat an einer Umfrage für 30min teilgenommen. 20min hat er sich bereits mühevoll durch die Formulare geklickt und Fragen des Marktforschungsunternehmen angeklickt und beantwortet. Und dann das “Die Umfrage wurde beendet, weil Ihr Profil nicht den Anforderungen entspricht. Sie werden zur Startseite weitergeleitet.”
Na danke! Was passiert dann?
Nichts. Absolut nichts. Der Tester hat 20min seine Daten weitergegeben, im Grunde genommen verschenkt und hat nichts dafür erhalten. Das ist keine Ausnahme. Ich habe daraufhin 7 Marktforschungsunternehmen “getestet”. Toluna, Umfrage, MOBROG, empfohlen, TrendsetterClub, Norstatpanel und YouGov. Alles etablierte und relativ bekannte Marktforschungsunternehmen in der Branche. Bis auf “empfohlen”, war niemand kooperativ. Ich will jetzt kein Stiftung Warentest Ergebnis veröffentlichen, aber die Bewertung wäre: Grottenschlecht!
Das, was diese Unternehmen ausstrahlen ist: “Sie, Ihr Leben, Ihre Zeit und Ihre Daten sind nichts wert!” oder auch
“Sie haben einen Anspruch auf rein gar nichts!”
Gut, letzteres war ein Zitat aus House of Cards, aber ich denke, Sie wissen was ich meine und warum ein gewisser Unmut besteht.
Die Politik sollte hier schleunigst handeln! Auch abgebrochen Umfragen müssen wenigstens zum Teil vergütet werden!
Anmerkung: Meinungsmontage müssen nicht zwingend die Verbandsmeinung widerspiegeln.
Meinungs-Montag von Luca Mohnen
Luca:
„Ich habe mich in den letzten Wochen viel mit Schüler*innen aus meinem Jahrgang und auch Bekannten über das Thema Politik unterhalten und musste feststellen, dass sehr viele junge Menschen in der Altersgruppe 15-18 nicht wirklich wissen, was man wählen sollte, welche Partei welche Ziele anstrebt und so weiter. Das ist ein erkennbares Problem und um so etwas muss sich gekümmert werden. Momentan erkenne ich das Ganze so, dass nur die Schüler*innen, welche sich aktiv im Privaten mit diesen Themen auseinandersetzen, wissen was in der Politik überhaupt los ist und das darf nicht so sein. Was man dagegen tun könnte wäre z.B Parteien gehäuft in Podiumsdiskussionen an den Schulen gegenüberzustellen, welche über ihre Partei und die damit verbundenen Ziele sprechen, diskutieren und den Schüler*innen somit helfen sich ein Bild der politischen Lage zu machen, nach welchem sie für sich entscheiden können was sich zu wählen lohnt und sie somit unabhängig von Familie und Freunden festlegen können welcher Partei sie sich widmen wollen, so wie es bei mir genauso der Fall ist. Außerdem sollten Lehrer*innen in Fächern wie beispielsweise PoWi den Schüler*innen objektiv Bilder zu jeder Partei nahebringen ( Ziele und die Umsetzung dieser, wie haben sich die Parteien in den vorherigen Jahren in Führungspositionen geschlagen etc. ). Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Schülerinnen und Schülern die Politik näher gebracht wird, denn nur so kann am Ende jeder seine eigene Meinung wählen.“
Meinungs-Montag von Dario Bruns
Wie weit, darf eine Lehrkraft seine Schüler*innen benoten? Diese Frage stellt sich Dario Bruns, von den Jungen-Liberalen Waldeck Frankenberg.
Dario:
“Vor kurzem habe ich von einem Schüler (8) aus dem Landkreis erfahren, dass er für ein Kunstwerk im Unterricht die Note 4 erhielt. Verunsichert, traurig und entblößt vor seinen Mitschüler*innen, ging er mit der Note nach Hause. Ich habe das Bild nicht gesehen, aber er teilte mir mit, dass er sich viel Mühe und Zeit in das Kunstwerk gesteckt hätte. Wenn ich Reportagen oder Dokumentationen über Künstler*innen aus aller Welt sehe und diese Sätze bringen, wie “In Kunst hatte ich immer schlechte Noten”, jetzt aber Honorare im über dreistelligen Bereich erhalten, musst ich mir die Frage stellen, inwieweit ein Kunstlehrer wirklich benoten sollte.
Wir benoten tagtäglich Mitmenschen nach ihrer erbrachten Leistung. Zwar nicht im numerischen Stil, aber mit Worten wie “sehr gut”, “sauber!” oder “gar nicht mal so schlecht”.
Größtenteils wird in Deutschland bei Wahlfächern mit “Mit sehr gutem Erfolg teilgenommen” oder weiter, mit “Teilgenommen” benotet. Gerade weil Kunst ein sehr dehnbarer Begriff ist und es unzählige unterschiedliche Kunststile gibt, sollten Lehrer*innen, meiner Meinung nach, ganz anders benoten.
Wer weiß? Vielleicht sitzt vor der Lehrkraft gerade Picasso und sie ärgert sich später, weil sie dem Achtjährigen eine 4 gegeben hat. Schulische Note formen uns. Wenn wir in Mathe schlecht sind, “kann ich nicht mit Aktien umgehen, weil ich in Mathe immer eine 5 hatte”, oder wenn ich “wie”, statt “als” verwende “hatte in der Schule nur eine 4, lass mich”. In Kunst sollte Leidenschaft im Vordergrund stehen. Sobald der Stift oder der Pinsel in meiner Hand ist, beginn ich die Freiheit zu zeichnen und dass so, wie ich sie mir vorstelle.”
Vorschlag 1:
Kunstlehrer legt die Anzahl der SOLL Kunstwerke im Schuljahr fest.
In einem Punktesystem, werden die Kunstwerke gesammelt.
1 Punkt = Pünktliche Abgabe
1 Punkt = Thema erfüllt
1 Punkt = Aufwand
Gehen wir davon aus, dass ein/e Kunstlehrer/in für das Schuljahr 5 Kunstwerke ansetzt und diese realisiert. In diesem Fall, kann der Schüler 15 Punkte erreichen.
15 – 12 Punkte = m.s.g.E.t. (mit sehr gutem Erfolg teilgenommen)
11 – 8 Punkte = m.g.E.t. (mit gutem Erfolg teilgenommen)
7 – 5 Punkte = m.E.t. (mit Erfolg teilgenommen)
4 – 0 Punkte = t. (teilgenommen)
Begründung:
Bei dieser Benotung, ist es beinahe unmöglich, keinen Erfolg gehabt zu haben. Die künstlerische Ader des Schülers wird somit nicht beeinflusst.
Vorschlag 2:
Die Schüler*innen benoten mit der Lehrkraft gemeinsam.
Begründung:
Stützt zudem den Zusammenhalt der Klasse und stärkt das Gruppenleben.
Vorschlag 4:
Das Fach “Kunst” wird zum Wahlfach.
Begründung:
Es wählen sich nur Schüler*innen in das Fach, die bereits von sich und ihrem Talent überzeugt sind.
Persönliches:
Ich selber hatte in der Schule nur ein einziges Talent in Kunst. Bäume zeichnen. Die sahen wirklich sehr anschaulich aus! Nachteil war, dass Menschen auch aussahen wie Bäume.
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Dario wird auf dem kommenden Landeskongress der Jungen Liberalen Hessen, dieses Thema in Form eines Antrags vorschlagen. Wir sind gespannt darauf, wie weit der Antrag kommt und ob künftig ein Bildungsminister diesen Antrag in den Händen hält und umsetzt. Wir wünschen viel Erfolg!