Meinungsmontag von Tobias Schmidt

Wissen, mit wem man sich gemein macht.

Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut und sie gilt selbstverständlich auch in Pandemiezeiten. Das gilt auch für die sogenannten Montags-Spaziergänge, die aus juristischer Sicht zweifelsfrei als Veranstaltungen zu werten sind. Die Spaziergänge sollten daher angemeldet werden, dann ist gegen ihre Durchführung nichts einzuwenden. Jeder hat das Recht an den Spaziergängen teilzunehmen und seiner Ablehnung gegen die Corona-Maßnahmen Ausdruck zu verleihen. Es wäre ein Fehler, alle Teilnehmer als Corona-Leugner abzutun. Aber jeder Teilnehmer sollte sich bewusst sein, mit wem er sich durch seine Teilnahme solidarisiert.
In den Telegram-Gruppen, in denen sich (auch zu den Korbacher) Spaziergängen verabredet wird, kursieren absurdeste Verschwörungstheorien. Es wird im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen über „Verbrechen an Kindern“, „Bürgerkrieg“ und „Kriegstribunale“ fantasiert. Unter übelste Beleidigungen mischen sich Videos von Reden von AfD-Politikern, die an Populismus kaum zu übertreffen sind. Unwidersprochen werden absurde Fake-News und Gewaltfantasien verbreitet. Wer sich den Spaziergängen anschließt muss sich zumindest darüber bewusst sein, dass er sich mit Querdenkern und Corona-Schwurblern gemein macht.

Anmerkung: Meinungsmontage spiegeln nicht zwingend die Verbandsmeinung wider.