Die leise Pandemie
Seit nun fast 2 Jahren ist Corona das dominierende Thema im Gesundheitsbereich. Aber ist das die einzige Herausforderung, vor der wir zur Zeit stehen? Unser Bezirksprogrammatiker Finn Rodewyk wirft einen kritischen Blick auf die steigenden psychischen Probleme aller Generationen
Wenn ich morgens den Fernseher einschalte sieht man direkt die neusten CoVid-Zahlen und im Abendprogramm bei Markus Lanz ist es das dominierende Thema. Was aber ist mit den Problemen, welche bereits vor Corona bestanden? Ich habe das Gefühl, dass besonders psychische Krankheiten mehr und mehr in den Hintergrund geraten. Klar, es wird mehr über psychische Erkrankungen gesprochen, die gesellschaftliche Akzeptanz steigt, aber reicht das? Kapazitäten von Kliniken wurden heruntergefahren, Menschen sind in Isolation, die Inzidenz psychischer Erkrankungen steigt und häusliche Gewalt nimmt zu. Ich will hier nicht die CoVid-Maßnahmen bewerten, sondern den Blick auch auf andere Problemfelder richten. Psychische Krankheiten bleiben in der Online-Lehre unentdeckt, Erstsemester finden oftmals nicht den Anschuss und sind so ganz alleine in einer ihnen oft unbekannten Stadt. Menschen in Altersheimen sitzen wochenlang alleine im Zimmer und vereinsamen.
Jede Woche höre ich von Studierenden, dass sie alleine sind, dass sie isoliert sind und dass sie Symptome von Depressionen zeigen. Kann der Staat diese Herausforderungen lösen? Nein! Es liegt an jeden von uns zuzuhören, uns zu engagieren, mit Menschen zu reden und auf sie zuzugehen. Liberal zu sein, bedeutet auch sozial zu sein. Nur, dass die Solidarität auf Freiwilligkeit beruht und keinen Staat braucht, welcher uns diese diktiert. Die Regierung muss aber auch ihren Beitrag dazu tun. Deshalb fordere ich:
Sicher, das kostet alles viel Geld. Aber was kostet mehr? Eine Gesellschaft, welche isoliert ist, vereinsamt und langwierige psychische Erkrankungen entwickelt oder eine effektive Prävention, Behandlung und Betreuung.
Ich fordere alle demokratischen Parteien auf sich zusammenzusetzen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Dieses Thema ist zu wichtig um es parteipolitisch auszubeuten.
Wenn du allein bist, psychische Probleme hast oder einfach nur jemanden zum reden brauchst, wende dich an deine Familie, Freunde oder die kostenlose Hotline: 0800-1110111